Was ist Corona eigentlich?

Der örtliche Ursprung des neuen Coronavirus «SARS-CoV-2» war 2019 in Asien und dieser hat sich dann zunehmend weltweit verbreitet. Das Virus wird über eine Schmier- und Tröpfcheninfektion, das heisst z.B. durch Niesen oder Husten, von Mensch zu Mensch übertragen. Das Virus gehört zur Gruppe der Coronaviren und löst die Erkrankung «Covid-19» aus, die mit einer schweren Lungenentzündung einhergehen und bis hin zu Atemversagen führen kann. 

Was sind Corona-typische Symptome?

Eine Infektion mit dem neuen Coronavirus kann vielfältige Symptome aufweisen. Als Hauptsymptome gelten: 

  • Fieber
  • Husten
  • Verlust des Geruchs- und Geschmackssinnes
  • Müdigkeit / Abgeschlagenheit 
  • Gliederschmerzen

Die gute Nachricht ist, dass Covid-19 bei Kindern meist nur mit leichten Symptomen verläuft. Bei Kindern gibt es auch etwas häufiger als bei Erwachsenen weniger typische Symptome wie z.B. Kopfschmerzen, Durchfall oder Erbrechen.

Gibt es Erkrankungen, die ähnliche Symptome haben?

Gerade jetzt in der Winter- und damit Erkältungszeit ist es schwer, zwischen einem Infekt mit dem neuen Coronavirus und einem anderen Virusinfekt zu unterscheiden. Coronaviren gehören ja zu den Viren, die Erkältungskrankheiten auslösen. Eine ganz «normale» Erkältung geht auch mit Fieber und Husten und Schnupfen einher. 
Aber nicht nur andere Viruserkrankungen können solche Symptome auslösen. Ihr Kind kann auch an einer ernsthaften Krankheit wie zum Beispiel einer bakteriellen Lungenentzündung leiden. 
Deshalb sollten Sie Ihr krankes Kind in jedem Fall bei Ihrem Kinderarzt vorstellen. Dieser kann anhand der Symptome und des Verlaufs der Krankheit dann entscheiden, welche Behandlung Ihr Kind braucht und ob ein Test auf den neuen Coronavirus bei Ihrem Kind nötig ist. 

Wie läuft so ein Corona-Test ab?

Keine Angst – der Test auf das neue Coronavirus ist zwar ein wenig unangenehm, aber tut nicht weh.

Mit einem langen und bei Kindern besonders feinen Wattestäbchen entnimmt man ein wenig Sekret aus der Nase oder dem Rachen und versendet die Probe ins Labor. Das Wattestäbchen kann auch so sehr in der Nase kitzeln, dass Ihr Kind niesen muss. Daher trägt der Arzt auch eine Schutzausrüstung.

In der Regel erhalten wir innerhalb eines Tages das Ergebnis und informieren Sie dann rasch – egal ob positiv oder negativ – und beraten Sie entsprechend.

 

Was bedeutet Isolation oder Quarantäne bei einem kranken Kind?

Wenn der Kinderarzt entscheidet, dass ein Abstrich auf das Coronavirus sinnvoll ist, sollten Sie sich bis zum Erhalt des Testergebnisses in häusliche Quarantäne begeben. Dies bedeutet, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Kind zu Hause bleiben und keinen Besuch empfangen sollen.
Falls Ihr Kind Symptome einer Erkältungskrankheit hat, aber Ihr Kinderarzt anhand der empfohlenen Kriterien keinen Abstrich empfiehlt, so sollten Sie sich zu Hause in Isolation begeben, bis Ihr Kind mindestens 24 Stunden fieberfrei ist, das heisst, Sie sollten jeden Kontakt zu anderen Menschen – direkt oder indirekt – vermeiden
Solange kein positives Testergebnis vorliegt, dürfen die anderen mit im Haus lebenden Familienmitglieder in dieser Zeit auch noch zur Arbeit gehen und das Haus verlassen. Dennoch sollten auch sie dann ganz besonders auf die Schutzmassnahmen achten und konsequent eine Maske tragen und Abstand halten.

Falls der Test positiv ausfällt, muss Ihr Kind sich mit einem Elternteil isolieren und in der Regel die gesamte Familie für 10 Tage in häusliche Quarantäne gehen. Sie dürfen in diesem Fall keinen Besuch empfangen und das Haus nicht – auch nicht zum Einkaufen – verlassen. Wenn es zu Hause machbar ist, kann auch eine Isolation in einem abgetrennten Bereich zu Hause, z.B. in einem anderen Stockwerk im Haus, erfolgen, so dass nicht die ganze Familie in Quarantäne gehen muss. Je nach Alter des Kindes kann das aber auch unmöglich sein. 

Es kann schwierig sein, die lange Zeit zu Hause zu verbringen. Um eine Quarantäne oder Isolation für Ihr Kind und auch Sie selbst einfacher zu machen, ist es wichtig, einen festen Tagesablauf für Ihr Kind aufrechtzuerhalten. Feste Essens- und Schlafenszeiten, Zeiten für Bewegung und Spiel. Im Internet gibt es zahlreiche Ideen für kreative Spielideen zu Hause.

Sollten während der Zeit zu Hause weitere Familienmitglieder erkranken, kann es auch sein, dass weitere Tests nötig werden und sich die Zeit der Quarantäne verlängert. Halten Sie die Quarantäne auch dann unbedingt ein.

Kann ich mein Kind jetzt gegen "Corona" impfen lassen?

Ab 4. Januar 2021 sind in der Schweiz Impfungen zum Schutz gegen SARS CoV-2 möglich. Der erste hier dafür zugelassene Impfstoff ist ein mRNA Impfstoff der Firmen Pfizer/BioNTech mit dem Namen Comirnaty®. Dieser wurde an mehreren 10'000 Testpersonen überprüft und gilt als sicher. Da Kinder jedoch nicht zur Risikogruppe des neuen Coronavirus gehören und der Impfstoff aktuell noch sehr knapp ist, wird die Impfung für diese Altersgruppe zunächst noch nicht zur Verfügung stehen. Auch sind bei den umfangreichen Testungen der Impfstoffe noch keine Testimpfungen an Kindern unter 16 Jahren erfolgt.

Zunächst sind ab Januar und Februar Impfungen bei Menschen >65 Jahre und <65 Jahre mit Risikofaktoren geplant. Allein die Impfung dieser besonders gefährdeten Gruppe wird viele Wochen in Anspruch nehmen.

Gerne informieren wir sie, wenn Impfungen auch für Kinder von 0 bis 16 Jahren empfohlen und durchführbar sind. Bis dahin ist es wichtig, dass sie dafür sorgen, dass ihr Kind alle bereits jetzt empfohlenen Impfungen erhält. Melden sie sich bei ihrem Kinderarzt. Dieser kann sie beraten, ob ihr Kind in dieser Hinsicht gut geschützt ist.

Soll ich aufgrund von "Corona" anstehende Vorsorgeuntersuchungen und geplante Impfungen besser verschieben?

Wir haben im Kinderarzthaus ein zuverlässiges Schutz- und Hygienekonzept entwickelt. Infektpatienten werden sowohl zeitlich als auch räumlich von den gesunden Patienten und voneinander getrennt. Ein Besuch in der Kinderarztpraxis ist also für Sie und Ihr Kind sicher.
Sie können und sollten deshalb trotz der aktuell schwierigen Lage unbedingt zu den anstehenden Vorsorgeuntersuchungen kommen. Werden Vorsorgeuntersuchungen verpasst, kann es passieren, dass Erkrankungen oder Entwicklungsprobleme bei Ihrem Kind nicht erkannt und damit nicht behandelt werden. Auch Impfungen können regelrecht durchgeführt werden. Kinder erkranken sehr selten und ernsthaft an Covid-19. Sie leiden aber stark unter den massiven Einschränkungen der Pandemie im Alltag. Deshalb ist es aktuell umso wichtiger, Entwicklungskontrollen durchzuführen und bei Bedarf Ihr Kind entsprechend zu fördern. Auch Impfungen sind sehr wichtig und sollten nicht verpasst werden. Für die älteren Kinder sind wir mit Gesprächen und anderen Hilfestellungen da.

Gibt es Risikogruppen auch bei Kindern?

Im Gegensatz zu Erwachsenen gibt es bei Kindern keine spezifischen Risiken für einen schwereren Verlauf bei einer Coronavirusinfektion. Auch nicht bei Kindern mit Vorerkrankungen wie etwa Asthma oder Diabetes, die bei Erwachsenen eine Gefährdung für Covid-19 darstellen.
Somit gibt es bei Kindern im Alter bis zu ca. 12 Jahren keine besonders gefährdeten Gruppen, bei denen zusätzliche Schutzmassnahmen nötig sind.
Ab dem Alter von ca. 12 Jahren steigt jedoch das Risiko für einen ernsthaften Verlauf einer Covid-19 Infektion langsam an. Deshalb ist es wichtig, gerade den älteren Kindern die aktuellen Hygiene- und Verhaltensregeln zu erklären und auf eine gute Umsetzung dieser zu achten.

Haben Sie bereits Fälle mit schweren Symptomen bei Kindern gesehen? 

Die erleichternde Nachricht ist, dass die aktuellen Studien zeigen, dass Infektionen bei Kindern in der Regel milde verlaufen. Auch wir im Kinderarzthaus haben noch keine schweren Verläufe bei Kindern gesehen.

Jedoch beobachtete man, dass einzelne wenige Patienten eine seltene Autoimmunerkrankung (Kawasaki-like-syndrome, multisystemisches inflammatorisches Syndrom) entwickelten, bei der eine starke Entzündungsreaktion im Körper hervorgerufen wird. Besonders das Herz, aber auch andere Organe wie Leber und Nieren können dann betroffen sein. Von dieser Art der Erkrankung gibt es jedoch bislang nur wenige Fälle weltweit.

Soll ich mit meinem Kind über "Corona" reden? 

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf unser tägliches Leben sind enorm – viele Fragen, Ängste und Unsicherheiten begegnen uns. Es ist sehr wichtig, dass Sie offen und ehrlich mit Ihren Kindern sprechen und versuchen, ihnen die aktuelle Lage zu erklären – je nach Alter kann das spielerisch erfolgen oder z.B. in dem man gemeinsam einen kindgerechten Artikel liest.

Darf ich aktuell Oma und Opa besuchen?

Eine wichtige Frage, die sich viele Eltern aktuell stellen. Sie dürfen natürlich mit Ihren Kindern Oma und Opa besuchen – so lange alle gesund sind und keinen Kontakt zu einer positiven Person hatten. Besonders wichtig ist hier die Hygieneregeln einzuhalten. Am besten verlegt man den Besuch auf einen Spaziergang an der frischen Luft. Falls die Kinder aber Fieber, Husten oder Schnupfen haben, sollten Sie den Besuch lieber auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, wenn alle Familienmitglieder wieder gesund sind. 

Kann mein Kind auf eine Geburtstagsfeier gehen?

Geburtstage sind besondere Tage, die man gerne mit seinen Freunden und seiner Familie feiert. Auch in der Coronazeit sollte man versuchen, mit den Kindern einen möglichst normalen Alltag zu gestalten. Eine Geburtstagsfeier ist möglich, wenn man ein paar wichtige Regeln beachtet. Es dürfen nur gesunde Kinder zur Feier kommen und die Anzahl der Kinder sollte nicht zu gross sein und sich in jedem Fall an die aktuellen Beschränkungen des BAG halten. Sinn macht es, wenn die Kinder, die zusammen Geburtstag feiern, möglichst auch im Alltag Kontakt haben und sowieso schon im Rahmen von KITA / Kindergarten oder Schule viel Zeit zusammen verbringen. Regelmässiges Händewaschen sowie regelmässiges Lüften senkt das Ansteckungsrisiko zusätzlich. 

Soll mein Kind eine Maske tragen? 

Generell gilt aktuell die Maskenpflicht für Kinder ab 12 Jahren. Es kann jedoch sinnvoll sein, auch bereits früher, z.B. ab 6 Jahren, in bestimmten Situationen eine Maske zu tragen. Sie können spielerisch mit Ihrem Kind ausprobieren, ob es bereits das Tragen einer Maske akzeptiert. Gerade zum Beispiel bei der Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel oder auch bei einem Arztbesuch bietet das Tragen der Maske auch bei jüngeren Kindern einen zusätzlichen Schutz. Ein allgemeines Maskentragen z.B. im Kindergarten oder in der Primarschule ist jedoch nicht empfohlen.


Hilft die Grippeimpfung gegen Corona?

Die Grippeimpfung hilft nicht gegen eine Infektion mit dem neuen Coronavirus. Allerdings schützt sie vor der Grippe, einer Erkrankung, die den Körper stark schwächen und damit auch anfälliger gegenüber anderen Infekten machen kann. Gerade Kinder mit bestimmten Erkrankungen (z.B. chronische Erkrankungen wie Herzerkrankungen und Asthma, auch frühgeborene Kinder) sollten mit der Grippeimpfung geschützt werden. 
Auch wird unser Gesundheitssystem, das durch die vielen kranken Menschen in der Coronazeit schon stark belastet ist, durch weniger Grippefälle entlastet. Sprechen Sie Ihren Kinderarzt jederzeit gerne auf die aktuelle Grippeimpfung an.

Darf ich meinem Kind bei Fieber Algifor (Ibuprofen) geben?

Das BAG hatte im Frühling 2020 kurzzeitig empfohlen Ibuprofen bei Erkrankungen mit dem neuen Coronavirus nicht zu verwenden. Die dieser Empfehlung zugrunde liegenden Daten haben sich aber nicht bestätigt. Es gibt daher keinen Grund Ihrem Kind bei Fieber oder Schmerzen kein Ibuprofen zu geben. Das sagen auch die Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie und die Spezialisten aus den Kinderspitälern in der ganzen Schweiz.

Was soll ich in dieser besonderen Zeit besonders beachten?

Halten Sie sich an die vom BAG herausgegeben Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Beachten Sie die empfohlenen Hygieneregeln (regelmässiges Händewaschen, regelmässiges Lüften, Abstand halten, Maskenpflicht) auch in Ihrem Alltag. Erklären Sie das in einfachen Worten auch Ihrem Kind.
Wichtig ist es auch, ein krankes Kind nicht zur Kita, in den Kindergarten oder in die Schule zu schicken. Somit werden unnötige Ansteckungen – egal ob mit einer Coronainfektion oder mit einem anderen Virusinfekt – sicher vermieden.

Die «Corona-Zeit» ist für uns alle nicht einfach. Damit unsere Kinder trotzdem möglichst unbeschwert aufwachsen und sich gut entwickeln können, ist es wichtig, dass Sie den Alltag Ihrer Kinder so normal wie möglich gestalten.

Gehen Sie viel an die frische Luft, zum Spazieren in der Natur. Denken Sie sich neue Spiele aus, die man draussen gemeinsam mit den Familienmitgliedern spielen kann. Nutzen Sie die durch «Homeoffice» und fehlendes Pendeln zur Arbeit gewonnene Zeit zur Beschäftigung mit Ihrem Kind.

 

Vermeiden Sie in jedem Fall eine Zunahme des Medienkonsums Ihres Kindes mit zu viel Fernsehen oder Computerspielen. Bewegung und eine gesunde Ernährung sind jetzt wichtiger denn je.

31. Dezember 2020, Kinderarzthaus in Zürich Stadelhofen